Alle Beiträge von PascalGalle

Damit Fiffi ein neues Zuhause findet

190 Mal musste Sven Galle im vergangenen Jahr ausrücken, um streunende Hunde einzufangen oder angebundene Tiere zu befreien. Weil der Betreiber des Tierheims Papenbruch Fundtierbetreuungsverträge mit vielen Kommunen in Prignitz und Ruppin hat, ist er viel in der Region unterwegs. So auch kürzlich, als er einen kleinen Yorkshire Terrier vor dem Erfrieren rettete.

Papenbruch. Von überfüllten Hundezwingern oder besonders vielen Fundtieren nach dem Jahreswechsel kann Sven Galle nicht viel berichten. „Dass gerade nach Weihnachten viele Tiere ausgesetzt werden, denke ich nicht“, sagt der Betreiber des Tierheims in Papenbruch. Drei Katzen und fünf Hunde betreut er derzeit auf seinem Gehöft, zwei Hunde werden demnächst wieder von ihren Besitzern abgeholt. „Das sind Gäste meiner Tierpension“, erklärt Galle. Diese Tätigkeit will er in diesem Jahr noch ausbauen, wie er sagt.

Kyritz: Mann quält Hunde auf offener Straße

Kyritz. Ein 52-Jähriger hat am Sonntag gegen 13.30 Uhr mit seinen Labrador-/Golden-Retriever-Mischlingswelpen und der Hündin dazu für eine Menschenansammlung in der Straße der Jugend von Kyritz gesorgt. Eine Frau hatte beobachtet, dass der Mann die Hündin auf der Straße schüttelte und sich anschließend auf sie setzte, und die Polizei gerufen. Das war von Dörte Röhrs, Sprecherin der Polizeidirektion Nord in Neuruppin zu erfahren. Die Tiere waren demnach auch nicht angeleint. Beobachtet worden war außerdem, dass der Mann die Welpen herumgeworfen haben soll, bevor Anwohner die Tiere einfangen konnten.

Die verständigten Polizeibeamten riefen daraufhin Sven Galle vom Tierheim Papenbruch zu Hilfe und erteilten ihm den Auftrag die Welpen samt Mutter in Sicherheit zu bringen. Galles Mitarbeiterin holte sie ab. Das Kyritzer Ordnungsamt wurde ebenfalls informiert.

Vor rund zwei Wochen hat ein Fall von Tierquälerei auf einem Kyritzer Spielplatz für Entsetzen gesorgt. Ein Unbekannter hatte eine Katze auf Spielgeräte geschlagen und dem Tier das Fell abgezogen. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen.

Der Mann ist der Polizei als Tierquäler bekannt

Laut Dörte Röhrs ist der 52-jährige Hundehalter bereits wegen anderer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz polizeilich bekannt gewesen. Das bestätigte am Montag Gabriele Neupert vom Kyritzer Amt für Bürgerservice. Sie sagt auch, dass das eigentlich kein Fall für das Kyritzer Ordnungsamt ist, sondern für den Landkreis, der sich mit solchen Verstößen beschäftigt. Nach mehreren Telefonaten stand jedoch im Kyritzer Rathaus am Montag Vormittag fest, dass die sichergestellten Tiere an neue Halter vermittelt werden dürfen. Das hatte der Betreuer des 52-Jährigen entschieden, war aus dem Rathaus zu erfahren.

Die Vermittlung übernimmt Sven Galle. Von der in der Region als Tierschützerin bekannten Ilona Paschen aus Wusterhausen weiß er, dass die Welpen ziemlich genau zwölf Wochen alt sind. Die Wusterhausenerin konnte ihm auch sagen, dass es für zwei Welpen bereits Interessenten gibt.

Der Allgemeinzustand der Tiere sei gut, so Galle, der sie weiterhin in seiner Obhut hat. „Sie sind gesund, munter und zutraulich und tollen bei uns herum“, sagt er. Wer sich für einen Hund interessiert, kann sich bei ihm melden. Das Tierheim Papenbruch ist unter 03394/40 01 60 zu erreichen. Sven Galle bittet darum, nicht auf blauen Dunst dorthin loszufahren, sondern vorher einen Termin mit ihm zu vereinbaren. Er sei nicht immer erreichbar und können nie vorher sagen wann er den nächsten Auftrag bekommt. In den vergangenen Wochen habe es mindestens drei ähnliche Fälle wie den Kyritzer gegeben, sagt er.

Zeitungsartikel MAZ

Herzsprung/Papenbruch. Andrea Berthold ist am Ende. Bei jedem Gedanken an ihre Zukunft muss die gestandene Frau schlucken. Der Leiterin des Tierheims in Herzsprung geht nicht nur das Geld aus, auch ihr Nervenkostüm wird immer dünner. Denn sie bangt um ihre eigene Existenz genauso wie um die der unzähligen Tiere, die sie aufgenommen hat. Von den Kommunen des Landkreises fühlt sie sich im Stich gelassen, ist regelrecht verärgert „über so viel Gleichgültigkeit“ und denkt sogar über einen Wegzug nach. Dann gäbe es im ganzen Landkreis nur noch ein kleines privates Tierheim, aber jede Menge Probleme mit Streunern.

Momentan leben 60 Hunde, 45 Katzen und jede Menge Klein- und Nutztiere wie Ziegen, Esel oder lungenkranke Pferde im Herzsprunger Tierheim. Andrea und René Berthold betreiben es seit sieben Jahren und stehen kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin. „Es gibt viele Kommunen, die hundertprozentig hinter ihren Tierheimen stehen und ihnen immer wieder, wenn auch nur kleine, Zuschüsse geben“, sagt Andrea Berthold. Denn laut Gesetz ist ein Fundtier als „Fundsache“ Eigentum der Gemeinden und Städte. Die Ordnungsämter, oder auch in Ausnahmefällen die Polizei, sind dafür verantwortlich, die Tiere unterzubringen, bis sie der Besitzer im Idealfall wieder abholt. Somit übernehmen Tierheime, die sich um die Fundtiere kümmern, eine kommunale Aufgabe, für die viele Gemeinden aber nicht geradestehen wollen oder können. Diese Tatsache hat die Bertholds hart getroffen. „Keine einzige Kommune unterstützt uns“, beklagt die Betreiberin. Gibt es allerdings Probleme mit entlaufenden Tieren, klingelt bei ihr sofort das Telefon. „Formal ist zwar das Ordnungsamt zuständig, aber die Verantwortung wird auch zu uns geschoben, selbst wenn wir keine Plätze frei haben.“ Daraufhin hat das Tierheim erst kürzlich alle Fundtierverträge mit den Kommunen im Landkreis gekündigt. Allein Wittstock habe daraufhin das Gespräch gesucht und bemühe sich nun um eine Lösung.

Finanziell unterstützt wird das Tierheim einzig vom Förderverein Notfell-Hilfe Nord mit Sitz in Graal-Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) und ist zu 80 Prozent auf Spenden angewiesen. „Die sind in den vergangenen Jahren rapide zurückgegangen“, sagt Berthold. Feste Sponsoren kommen nicht etwa aus der Region, sondern sitzen teils kilometerweit weg. Zudem steht das Tierheim mit Tausenden von Euro beim Tierarzt in der Kreide. „Wir wünschen uns mehr Engagement fürs Tierheim. Schließlich rücken wir im Notfall immer aus“, sagt René Berthold. Allein in der vergangenen Woche hätten sie 21 Fundkatzen aufnehmen sollen, konnten aber nur eine beherbergen, weil sie restlos überfüllt sind. Das Betreiberpaar denkt ernsthaft darüber nach, die Region und vielleicht sogar das Land Brandenburg zu verlassen. „Wenn es so weitergeht, sehen wir keine andere Möglichkeit, als mit all den Tieren und Mitarbeitern umzuziehen.“ Nicht zu wissen, was der Morgen bringt, zerrt an den Kräften der Tierschützer.

Ganz anders ist die Lage ein paar Kilometer weiter nördlich bei Sven Galle in Papenbruch. Der 47-Jährige betreibt sein kleines Tierheim seit 19 Jahren und kann sich über die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Städten nicht beklagen. Er hat Verträge mit sechs Kommunen in der Prignitz und mit sieben in der Ostprignitz geschlossen, die teils schon viele Jahre laufen. „Ich erwirtschafte natürlich kein Vermögen, kann mich aber gut über Wasser halten“, sagt Galle. Ein Tier kostet ihn pro Tag zehn Euro. Durchschnittlich bleiben die Vierbeiner 72 Tage bei ihm, ehe sie vermittelt werden. Momentan ist auch er 01gut ausgelastet und nimmt für jeden Hund abhängig von Rasse, Alter und aufgelaufener Tierarztkosten 100 bis 150 Euro Vermittlungsgebühr. Die Katzen gibt er gegen einen freiwilligen Obolus an Interessenten ab. Nachdem die letzten verbliebenen Tierheime in Pritzwalk und Wusterhausen aus finanziellen Gründen dicht gemacht haben, hatte Galle immer mehr Zulauf und Anfragen von Kommunen. Warum das bei den Bertholds nicht funktioniert, ist ihnen selbst ein Rätsel.

Abgesehen von den beiden Tierheimen gibt es nur noch zwei Gnadenhöfe in Kyritz und Kolrep, die aber nicht vordergründig vermitteln, sondern eher dafür da sind, den Heimen alte und kranke Tiere abzunehmen. Entlastung wünscht sich auch Gabriele Haase-Frohmüller, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Ostprignitz-Ruppin, der für Neuruppin, Temnitztal, Rheinsberg, Lindow, Fehrbellin und Wusterhausen zuständig ist. „Die Städte und Gemeinden sind verwöhnt, weil ihnen die Tierheime die Probleme abnehmen“, sagt Haase-Frohmüller. Auch dem Verein sind finanziell die Hände gebunden. Er wird jährlich mit je 1500 Euro von der Stadt Neuruppin und dem Landesumweltamt gefördert und gibt die Fundtiere nur bei privaten Pflegestellen ab. Haase-Frohmüller hofft, dass Neuruppin Geld in die Hand nimmt und in ein stadteigenes Tierheim investiert. Aber auch Rheinsberg rege sich nicht.

Von Luise Fröhlich

MAZ Wittstock

Papenbruch/Pritzwalk. Acht Kaninchen versuchte eine Frau aus Wilmersdorf (Prignitz) am Donnerstag dem Tierheim in Papenbruch-Ausbau als Findeltiere unterzujubeln. Das berichtete Tierheim-Chef Sven Galle am Freitag. Die Frau habe behauptet, die Tiere seien offensichtlich am Trappenberg in Pritzwalk ausgesetzt worden und wollte sie kostenlos im Tierheim abgeben. Galle nahm die Kaninchen nach Rücksprache mit dem Pritzwalker Ordnungsamt zwar an, habe der Frau aber „kein Wort geglaubt“, wie er sagt. Stattdessen habe er ihr gesagt, er gehe eher davon aus, dass die Kaninchen ihr selbst oder Bekannten gehörten, was die Frau aber vehement abgestritten habe.

Sven Galle informierte daraufhin das Pritzwalker Ordnungsamt über seine Vermutung, dass die Geschichte frei erfunden sein könnte. Das Amt sei dann dem Verdacht nachgegangen. Ergebnis: Die Frau habe schließlich zugegeben, dass die Kaninchen ihr selbst gehörten, berichtet Sven Galle. Freitag Nachmittag konnte sie sich die Tiere wieder aus Papenbruch abholen. Wie der Fall eingeordnet wird und ob die Frau nun eine Strafe erwartet, dazu wollte das Ordnungsamt in Pritzwalk keine näheren Auskünfte geben.

Für Sven Galle war das nicht der erste derartige Fall in Wilmersdorf. Bereits im Jahr 2007 hatte sich dort – übrigens in derselben Straße – ein ganz ähnlicher Fall abgespielt, wie er sagt. Außerdem berichtet er auch noch von einem weiteren zumindest zweifelhaften Fall, der sich kürzlich in Rapshagen (Prignitz) ereignet habe. Da sei es um zwei Schäferhunde gegangen. „Aber ich konnte nichts beweisen.“

Tierhalter versuchen immer wieder, die Abgabegebühren für Haustiere im Tierheim zu umgehen, indem sie sie kurzerhand als Fundtiere „deklarieren“. Im Fall der acht Kaninchen hätte diese Gebühr laut Sven Galle zehn Euro pro Tier betragen. Er ist sich jedoch sicher, dass der Besitzer dieser gesunden Langohren sie auch woanders hätte unterbringen oder verkaufen können.

Von Björn Wagener

Auffangheim für Tiere

Papenbruch (MZV) Sven Galle hat lange Beine. Der kleine Shih Tzu ganz kurze. Da muss der Vierbeiner viel und hektisch hoppeln, um an der Seite des Papenbruchers mitzukommen. Aber es passt auch zum putzmunteren Ausdruck in den Augen des Hundes, der zu derzeit einem halben Dutzend gehört, die Sven Galle bei sich untergebracht hat.

Trippel, hoppel, hopp, hopp, hopp: Der kleine Shih Tzu ist vor sechs Wochen in Groß Pankow entdeckt worden, nachdem ihn jemand an den Laternenmast gebunden hatte. Jetzt kümmert sich Sven Galle um den putzmunteren Wonneproppen.

© MZV/Schönberg

Genau 20 Jahre gibt es Galles Tierpension schon. 1994 erhielt Galle die Gewerbelizenz für eine Hundepension. Fünf Jahre später zog er um – auf ein großes Grundstück, frei auf einem Feld zwischen Papenbruch und der L14 nach Herzsprung. Jetzt ist er der Mann, der im Landkreis gerufen wird, wenn irgendwo herrenlose Hunde gefunden werden. „Etwa 300 pro Jahr sind es“, sagt der Papenbrucher. „Es ist aber auch ein Kommen und Gehen“.

Manchmal sind es fünf Hunde am Tag, dafür eine knappe Woche lang nichts; bisweilen ist der Besitzer schnell gefunden; in Einzelfällen bleibt ein Hund auch Jahre auf dem Gelände. So sind Kampfhunde beispielsweise in Brandenburg verboten, werden bislang aber aufgegriffen und kommen dann ins Heim. „Ich muss dann sehen, dass ich sie in andere Bundesländer vermittelt bekomme, wo deren Haltung noch erlaubt ist“, sagt Sven Galle.

Gerade Polizei und Ordnungsbehörden müssen in vielen Fällen auf den Mann zurückgreifen, der mit Fangstange und Betäubungspfeilen kommt. „Die setze ich aber nur sehr selten ein“, sagt Galle. Meistens bekommt man auch wilde Hunde schnell beruhigt und in den Griff. Zu den schwierigen Fällen gehörte allerdings der Zugriff auf zwei Hunde in Fretzdorf: Ein herrenloser Rottweiler-Rüde, der seine Hündin, eine nicht minder kräftige und allein herum rennende Bulldogge, beschützen wollte und entsprechend angriffslustig wirkte (RA berichtete). Der Rottweiler war mit der Fangschlaufe gebändigt. „Die Hündin ging dann einfach hinterher“, so Galle. Schon wenig später meldeten sich die Besitzer. Seit der Hundechip-Verordnung ist es leicht auszumachen, wem die Vierbeiner gehören.

Der gefährlichste Einsatz war auf einem Grundstück in einem Waldstück. Die Kripo wollte es durchsuchen, kam aber wegen vier geifernd knurrenden Hunden nicht auf das Gelände. Da helfen dann die Betäubungsmitteln – und die Beamten können ihre Arbeit machen.

Häufiger als solche brisanten Begegnungen sind für den Hunde-Experten die Meldungen von Fundhunden – oft allein an einen Zaun oder an einen Pfahl gebunden. Der jüngst Fund war ein schon älterer Mischling. In Jabel trottete die arme Seele durchs Dorf. Niemand wusste, zu wem er gehörte. Geschwüre hatte er im Fell und die Hoden waren entzündet.

Generell ist das Verbreitungsgebiet, das Galle abdeckt, sehr groß. Es reicht bis Gransee und umfasst auch die gesamte Prignitz. Der kleine Shih Tzu – Namen gibt Galle seinen Tieren nicht, das überlässt er künftigen Besitzern – wurde zum Beispiel in Groß Pankow am Bahnhof aufgelesen. „Vor sechs Wochen hat ihn einfach jemand an den Laternenmast gebunden“, sagt Galle. Jetzt möchte er ihn gern abgeben – an einen neuen Besitzer, der sich bei ihm meldet.

Und wieder einen erwischt

Sven Galle ermittelte einen Mann, der zugab, seinen Hund ausgesetzt zu haben

PAPENBRUCH – Sven Galle vom Tierheim in Papenbruch-Ausbau ermittelte dieser Tage mit detektivischem Gespür einen Mann aus der Prignitz, der zugab, seinen jungen Schäferhund ausgesetzt zu haben.

Der Fall begann zunächst wie viele andere auch: Am 12. Oktober wurde Galle um 8.52 Uhr von der Polizei in Pritzwalk darüber informiert, dass im Wald zwischen Lindenberg und Brünkendorf ein herrenloser Hund herumläuft. Er fand schließlich den völlig durchnässten und durchgefrorenen Vierbeiner. Wieder in Papenbruch, durchforstete der Tierheimbetreiber seine interne Datenbank, die Informationen über Fälle aus der Vergangenheit enthält, und landete einen Volltreffer. Auf einem Foto erkannte er den Schäferhund wieder. Das Foto war ihm bereits Ende August von einer Tierpension zugesandt worden, die den Hund zum Verkauf anbot. „Damals konnte ich nicht helfen, aber es stand fest, dass es sich genau um diesen Hund handelte, den ich gerade eingefangen hatte“, sagt Galle, dessen Spürsinn nun erst recht geweckt wurde. Er fragte also bei dieser Tierpension nach, wohin der Hund inzwischen vermittelt worden war – und bekam den Ort Buchholz und eine unvollständige Adresse genannt. Daraufhin fuhr er dorthin und begann mit dem „Klinkenputzen“, wie er sagt. Mit Erfolg, denn er traf tatsächlich den Halter des Hundes an, der auch angab, das Tier von der Tierpension übernommen zu haben. Allerdings habe er den Hund inzwischen verschenkt und könne sich nicht daran erinnern, an wen und wann. Galle sprach mit den Nachbarn, die ihn in seiner Annahme bestärkten, dass der Hund ausgesetzt wurde. Als Galle bei einem weiteren Gespräch mit dem Halter ankündigte, die Polizei einschalten zu wollen, habe dieser schließlich zugegeben, „Laika“, so der Name des Hundes, ausgesetzt zu haben.

Zwischenzeitlich hatte ein „guter Freund“ des Halters noch versucht, den Kopf des Kumpels aus der Schlinge zu ziehen. Der Mann meldete sich telefonisch im Tierheim und erklärte, er habe den Hund in Pflege gehabt, doch er sei ihm weggelaufen. Als Galle ihm daraufhin mitteilte, dass bereits Strafanzeige gestellt worden sei, wollte er dann doch lieber nichts mehr mit der Sache zu tun haben und meinte, er könne sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, den Hund in Pflege gehabt zu haben.

Die einjährige Laika wird geimpft und steht ab nächste Woche zur Vermittlung.

Interessenten wenden sich ans Tierheim in Papenbruch-Ausbau, 03394/40 01 60 oder E-Mail: kontakt@tierheim-papenbruch.de. (Von Björn Wagener)

TIERSCHICKSALE: Mehr ausgesetzte Hunde

Zwei Vierbeiner wurden beim Pilzesuchen im Wald und beim Angeln am See gefunden
PAPENBRUCH – Die Sommerferien sind fast vorüber und im Tierheim bei Sven Galle in Papenbruch gibt es etliche Hunde, die ihr rechtmäßiges Zuhause wohl nie wiedersehen werden. „Es sind in diesem Jahr mehr Hunde als im vorigen Jahr“, bemerkt der Tierheimbesitzer. Es handelt sich um ausgesetzte Tiere, die in den Ferien offenbar nicht in den geplanten Urlaub ihrer Menschen passten.

Es kommt hin und wieder vor, dass ein vermeintliches „Fundtier“ von einem Grundstück ausgebüxt ist. Doch solche Vorfälle würden sich in aller Regel sehr schnell klären, und „Pfiffi“ ist meistens genauso schnell wieder bei Herrchen und Frauchen, wie er zu Sven Galle gekommen war.

Aber Sven Galle hat auch Fälle, die schwerwiegend sind. Die Vierbeiner wurden irgendwo ausgesetzt und dann sich selbst überlassen. Glück haben diejenigen, die auf offener Strecke von Menschen gefunden werden und sich ihrer erbarmen. Über eines der zuständigen Ordnungsämter oder der jeweiligen Polizeidienststelle kommen sie ins Tierheim nach Papenbruch. Zurzeit gibt es einige solcher Hunde. Von den rechtmäßigen Besitzern fehlt jede Spur.

Manchmal ist sogar der Finder nicht mehr ausfindig zu machen. Die Hunde bleiben dann auf unbestimmte Zeit im Heim. So lange, bis sich für sie ein neuer, geeigneter Besitzer findet.

Auf ein neues Zuhause wartet zum Beispiel der etwa eineinhalbjährige Dackel-Zwergschnautzer-Mischlingsrüde. Seit zwei Wochen befindet er sich im Papenbrucher Tierheim. „Der Hund wurde völlig durchnässt und verklamt von einem Angler im Wald bei Lellichow gefunden“, so Galle.

Ein etwa sieben Monate alter Hovawart-Mischlingsrüde kam vor vier Wochen ins Tierheim. Er befand sich in einem schlechten Zustand, musste erst aufgepäppelt werden. Auf der Landstraße zwischen Perleberg und Groß Pankow (Prignitz) irrte das Tier zwischen dem Fahrzeugverkehr herum. Eine Touristin nahm es ins Auto. Über die Polizei in Perleberg fand der Hund schließlich den Weg ins Tierheim. Ein etwa sieben Jahre alter Deutscher Schäferhund wurde von einer Neuruppiner Pilzsammlerin im Wald bei Gühlen-Glienicke gefunden. Bevor der Rüde nach Papenbruch kam, wurde er aus unerfindlichen Gründen in die Wusterhausener Tierklinik gebracht.

Eine Katzenbesitzerin war mit dem plötzlichen Nachwuchs überfordert und gab deshalb drei Katzenwelpen ab. Ein rotes Kätzchen ist noch zu haben. (Von Madlen Wirtz)

EINSATZ: „Sehr gefährlicher“ Einsatz

Hund war am Dienstagabend auf der Autobahn unterwegs
Diese Hündin…

WITTSTOCK – Eine Labrador-Hündin lief am Dienstagabend auf der Autobahn entlang und sorgte dadurch für große Aufregung. Am Ende ging zwar alles glimpflich ab – weder Menschen noch der Hund kamen zu Schaden – dennoch verursachte das Ganze einigen Aufwand.

Die Hundedame war gegen 20 Uhr auf der Autobahn 19 – kurz hinter dem Dreieck Wittstock/Dosse – in Richtung Norden unterwegs und lief laut Polizeisprecherin Manja Stolz dann wieder zurück in Richtung Wittstock.

Die herbeigerufenen Beamten sperrten die Richtungsfahrbahn und versuchten zunächst, den Hund einzufangen. „Das gelang aber nicht, weil der Hund niemanden an sich heranließ. Wenn ein Polizist langsam ein paar Schritte auf ihn zuging, ging der Hund ebenfalls einige Schritte zurück“, berichtet Sven Galle vom Tierheim in Papenbruch-Ausbau, der daraufhin schließlich benachrichtigt worden war. Ihm glückte es letztlich, die Hündin mit Hilfe einer Leine in die Hände zu bekommen. „Sie war inzwischen müde geworden, was mir zugute kam.“

Jedoch sei dieser Einsatz „sehr gefährlich“ gewesen, weil laut Galle nur eine Fahrbahn gesperrt worden war, jedoch die freie Fahrbahn in der Gegenrichtung überquert werden musste, um zu dem Hund zu gelangen. „Die Warnweste habe ich da wirklich sehr gern angezogen“, berichtet Galle.

Der Hundebesitzer aus Wittstock meldete sich kurz darauf und hat seine Hündin inzwischen wieder zurück.

Der Dienstag war darüber hinaus ohnehin eine Art Großkampftag für Sven Galle. „Ich war 18 Stunden lang im Einsatz, habe fünf Hunde eingefangen. Erst nachts gegen 1 Uhr war dann endlich Feierabend.“ Galle ist sich sicher, dass das mit dem Wetter zu tun hatte. Der Dienstag war nach tagelangem Regen der erste sonnige Tag. „Da machen sich auch Hunde gerne mal aus dem Staub, um in der Sonne ein wenig herumzustromern. Das ist so ähnlich wie bei uns Menschen.“ (Von Björn Wagener)

TIERSCHUTZ: Besitzer der Katzenbabys ist gefunden

WUSTERHAUSEN – Der Fall der vier am Wochenende in Wusterhausen in einem Karton ausgesetzten Katzen (die MAZ berichtete am Montag) ist aufgeklärt. Wie Sven Galle vom Tierheim in Papenbruch mitteilte, konnte aufgrund von Bürgerhinweisen und eigenen Ermittlungen die Besitzerin der vier Tiere ausfindig gemacht werden. Es handelt sich um eine Neustädterin, gegen die nun Anzeige erstattet wurde. Die drei Jungkatzen, so Galle weiter, seien inzwischen an neue Halter vermittelt. Das erwachsene Tier – es handelt sich übrigens nicht um die Mutter – sucht noch ein Zuhause.

Auch der vor einer Woche in Kyritz aufgefundene Schäferhundmischlingswelpe hat einen neuen Besitzer gefunden.

Tierquäler ins Gefängnis

„Herrchen Gnadenlos“ auch wegen Körperverletzung verurteilt
PERLEBERG – Am Dienstag wurde vor dem Perleberger Amtsgericht nach drei Verhandlungstagen mit einem Urteil ein vorläufiger Schlussstrich unter eine Tat gezogen, welche viel Aufsehen erregt hat. Ein Mann aus Sadenbeck (Stadt Pritzwalk) war wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angeklagt, aber auch wegen zweier Körperverletzungen.

Am 16. Mai und am 18. Oktober 2010 hatte er eine Frau nach vorausgegangenem Streit mit Schlägen verletzt, wobei alle Beteiligten reichlich dem Alkohol zugesprochen hatten. Die Tat, die alle bewegte, geschah Anfang Oktober 2010: Damals soll er seine hochträchtige Hündin ausgesetzt und an einem Hochsitz angebunden haben. In ihrer Leidenszeit brachte sie vier Welpen auf die Welt. Nachdem sie tagelang ohne Wasser und Futter waren, entdeckte sie ein Jäger und befreite die geschwächten Tiere.

Richter Weidemann verurteilte den bereits 21 Mal wegen Diebstahls, Verkehrsdelikten und Körperverletzung vorbestraften 39-jährigen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr, wobei er für die erste Körperverletzung auf vier Monate, für die zweite auf fünf Monate und für die Tierquälerei auf sechs Monate erkannte: „Die Indizien lassen in meinen Augen keinen Zweifel zu, dass er es gewesen ist“. Der Richter glaubte auch nicht, dass der Mann seinen Hund wirklich wiederhaben will, weshalb das Tier nicht mehr an den Mann gegeben werden darf.

Zum vom Antrag der Staatsanwaltschaft abweichenden Urteil erläuterte der Richter, dass er die Verletzungen gegenüber Menschen höher als gegen Tiere einschätze. Deshalb ist die Höchststrafe wegen Körperverletzung im Gesetz auf fünf Jahre festgelegt worden, wegen Tierquälerei nur auf drei Jahre. Sowohl Staatsanwaltschaft als Verteidigung erwogen noch im Gerichtssaal die Überprüfung des Urteils durch eine höhere Instanz.

Am dritten Verhandlungstag ging es um die Körperverletzung im Oktober. Die Freundin des Angeklagten bestätigte die Aussage des Opfers. Dass der Angeklagte der Frau sein Knie ins Gesicht gestoßen hat, wollte sie aber nicht gesehen haben. Zu der Tierquälerei konnte sie ebenso wenig Erhellendes beitragen. Sie hatte auf den Hund aufgepasst, als der Angeklagte eine Haftstrafe verbüßte. Sie habe nicht gemerkt, dass die Hündin trächtig war. Als der Angeklagte von seinem nächtlichen Ausflug ohne Hund zurückkam, fragte sie ihn nach dem Verbleib des Tieres: „Er sagte, die ist abgehauen.“ Als in der MAZ der Fund der Hündin gemeldet wurde, „hat er nix gemacht“. Vielmehr entfernte er die Liegedecke des Tieres aus dem Wohnzimmer und brachte sie auf den Balkon. (Von Wolfram Hennies)