Jede Menge weggelaufene Hunde zwischen Weihnachten und Silvester
Papenbruch – „Das war ganz extrem, wirklich außergewöhnlich“, sagt Sven Galle vom Tierheim in Papenbruch-Ausbau. So viele weggelaufene Hunde wie am Jahresende 2010 habe es zuvor noch nicht gegeben. Zwischen Weihnachten und Neujahr fuhr er 17 Einsätze – und sammelte reihenweise Hunde ein – darunter ein Spitz-Mix, ein Schäferhund-Mix, ein Shi-Tzu, ein Labrador. Und dann war da noch ein zunächst besonders ungewöhnlich erscheinender Fall aus Heiligengrabe. Denn dort fing Sven Galle am 2. Januar eine schwarzweiße Französische Bulldogge ein. Das Tier ist erst etwa ein halbes Jahr alt und damit noch fast ein Welpe. Erst gestern meldete sich der Besitzer.
Und das ist kein Einzelfall. „Die Besitzer kommen oft erst sehr spät oder gar nicht zu mir“, sagt Galle. Am 2. Januar habe er überhaupt erst einen ersten Anruf eines Besitzers entgegen genommen – und das nach all den Einsätzen in den Tagen zuvor.
Auch das Unterschummeln von nur angeblich ausgesetzten Hunden ist anscheinend weiterhin an der Tagesordnung. Immer wieder verzeichnet Sven Galle Fälle, in denen Halter ihre eigenen Hunde möglichst kostenfrei loswerden wollen und sie deshalb als ausgesetzte oder gefundene Tiere melden. Der jüngste Fall ereignete sich vor einigen Tagen in Wulfersdorf.
Aber auch das gegenseitige Anschwärzen in der direkten Nachbarschaft sei keine Seltenheit. In vielen Fällen werden Hunde als herrenlos streunend angezeigt, obwohl Herrchen nur ein oder zwei Häuser weiter wohnt. „Das passiert, wenn sich die Nachbarn nicht grün sind und der eine dem anderen zu einer Rechnung ’verhelfen’ möchte.“
Im vergangenen Jahr schlug vor allem ein Fall von Tierquälerei Wellen: Anfang Oktober war eine Hündin an einen Hochsitz im Wald zwischen Sadenbeck und Könkendorf (Prignitz) angebunden worden und musste in dieser Lage offensichtlich ihre Jungen zur Welt bringen (die MAZ berichtete damals). Der Halter des Hundes konnte zwar rasch ermittelt werden, aber verurteilt ist er bislang noch nicht. „Es ist Anklage erhoben worden, aber das Verfahren wurde noch nicht eröffnet. Es gibt auch noch keinen Termin“, sagte gestern Stephan Mracsek, Pressesprecher im Amtsgericht Perleberg, auf MAZ-Anfrage. (Von Björn Wagener)